Frauenpower im Landhaus

Wenn man glaubt,man kann im Landhaus ein gemütliches Wochenende genießen, dann wird man spätestens Freitag abend gegen 18.30h eines Besseren belehrt.

Die Frauen der Landhauscrew hatten sich auf ein ruhiges Wochenende gefreut, da alle Männer irgendwie unterwegs waren. Plötzlich rauschte eine Familie nach der nächsten im Landhaus ein und alle Betten waren vergeben. Parallel ging dann pausenlos das Telefon und es riefen nochmehr Gäste an, die gebucht hatten.

" Nein, wir sind hoffnungslos ausgebucht. Es tut uns leid."

Die Zimmer und das Apartment waren doppelt und dreifach verplant.

Die Frauen überlegten schon, ob sie den Kuhstall und die Scheune zum Übernachten anbieten sollten.

Völlig gestresst und abgekämpft liefen sie hoch und runter, um alle Betten zu beziehen, Matratzen umher zu tragen und die Pflegebetten für die Kinder herzurichten, die einen Heidenspaß daran hatten, die Betten hoch und runter zu kurbeln.

Pflaster mussten her, da sich die Kinder Spliter einrissen, und ständig war irgendeine Überschwemmung zu beseitigen.

Nachdem dann alle Gäste ihre Betten und Zimmer bezogen hatten, zog endlich die Gemütlichkeit ein; es war 0.30 h. Die Frauen konnten nun endlich ihren Wein trinken, doch viel Zeit war nicht mehr, um 6.00 Uhr klingelte der Wecker zum Frühstückmachen .

" Gute Nacht, liebe Katrin und Lulu, vielleicht haben wir morgen mehr Zeit. Ich muss jetzt schlafen."

 

Das Schöne an solchen Wochenenden ist, dass alle Gäste glücklich und zufrieden abfahren und sagen: "Wir kommen wieder, es war super schön."

 

1. Das Märchen von der Liebe

Im Garten vor dem Landhaus

 

Es ist schon eine Weile her, da wachte ich in München bei einer alten reichen Dame, die im Sterben lag. Ihre Angehörigen hatten Omi mit ihrem Sterbebett ins Wohnzimmer geschoben. Von hier aus hatte sie den schönsten Blick auf den See. Einen Starnberger See im Herbst....   Auf der anderen Seeseite sind die Bergkronen der Alpen von Wolken verhüllt. Eine Möwe fliegt im Grau des Nachmittags über den feudalen Garten der reichen alten Dame. Rechts in den Häusern Berühmtheiten, links in den Häusern Berühmtheiten es ist ein gediegener Ort. Satter ruhiger Reichtum, wo man sich Zeit leisten kann. Viel Zeit, die Gedanken durch das Zimmer, durch den Garten, durch die dahinziehenden Wolken wandern zu lassen.

Die Angehörigen mussten arbeiten, als Privatpfleger und Sterbebegleiter musste ich nicht lange arbeiten, ich musste eher mit der Dame auf ihren Abschied warten. Ein, zwei Tage noch, dann ist es wohl mit ihr vorbei. Die letzten Tage ihres langen langen Lebens. Ich als Pförtner und Chauffeur ins Himmelreich. 

So wie ich den Winter liebe, weil Leben danach wiederkommt, liebe ich die Zeit des letzten Wartens. Eine Zeit, in der die Gedanken ziellos umherplätchern. Wenn man beim Sterben ist, wird alles so schön relativ. Es löst sich alles auf. Alle Ideen, Ängste, Träume...ja die Liebe selbst, für die man doch so sehr im Leben kämpft, schwebt davon und löst sich auf....

 

...löst sich auf, stimmt nicht ganz. Irgendwo bleibt jede Kraft.

 

Zurück zu mir.

Darf ich vorstellen? Ich heiße Tobias Schweitzer, habe irgendein Alter, war in etwa alles, was man so sein kann.  Um das alles zu bündeln, steht auf meiner Visitenkarte kurz "Ideenfinder". Ich denke, das trifft es auch am ehesten. Zu spannend ist es, Neues zu erfinden, um es im Leben dann später zu entdecken. Neues zu durchleben, ist wohl ein Jungbrunnen. ... des Lebens Ruf wird niemals enden.

 

 

 Würdig die Alten in den letzten Zeiten ihres Lebens begleiten. Freundschaft mit ihnen schließen und sie nicht alleine sterben lassen, das ist es, was will. Ich bin ein Lotse in den Nächten, wo ich meine Einsamkeit mit jenen teile, die allein auf die Reise gehen müssen. An jenen Ort, den jeder schon immer ganz allein gegangen ist und gehen wird. Der Ort, an dem Geld aufhört, Geld zu sein, wo Liebe aufhört, Liebe zu sein, wo Zeit aufhört, Zeit zu sein. Still höre ich dem Atem der alten sterbenden Dame zu, der langsam leiser wird.

 

Wieder sind Wochen und Monate der Rund-um-die-Uhr-Betreuung von Alten und Kranken ins Land gegangen, und ich schaue den vorüberziehenden leeren Zeiten hinterher. Den Tagen voller Sonne, voller Regen und denke an nichts. Außer dass das Leben weit ist... sehr weit.

 

Ein paar Tage später ist die Dame tot und ich habe unerwartet Zeit, zurück in das Leben der Menschen zu schauen. Allein an einem Tisch sitze ich und bestelle mir einen Salat und ein Glas Wasser. Wie schön das ist, wieder Menschen zu sehen, zu hören, wie sie glücklich lachen. Wie schön ist es, zwei Tage unerwartet frei zu haben und noch einmal die andere Welt zu sehen. Wohl werden die Wolken weiter über die Bergkämme der Alpen mit den Seelen all der alten reichen Damen ziehen, die weiter in den alten Villen einsam sterben werden. Mal mit, mal ohne Lotse.

 

Während ich an meinem Tisch zufrieden meinen Salat esse, beobachtet mich plötzlich ein Mensch vom Tisch gegenüber. Ohne es zu wissen, werde ich voller Wehmut aus einer vergessenen Vergangenheit beobachte, wie ich der bin, der ich immer schon war. Nicht mehr und auch nicht weniger. Gedankenversunken, zufrieden an die Einsamkeit gewöhnt, folge ich meinem ewigen Gedankenzug.

 

Wie ein Hase in der Wiese sitze ich auf meiner Wolke und schaue dem Sterben der letzten Tage hinterher, um glücklich darüber zu sein, weiterleben zu dürfen. Doch längst schwebt da ein vertrauter Blick der Liebe wie ein Adler hoch über meinen Gedankenmärchenwolken und beobachtet mich fast erstarrt weiter.

 

"Bist du es? Tobi bist du es?" Ich schrecke auf, mir fällt fast der Salat aus dem Mund. Der Adler ist jene Liebe, die ich vor 14 Jahre einst verloren hatte.

"Du bist es."

"Ja ich bin es."

"Ich habe dich nie vergessen."

"Ich war damals zu jung, um zu erkennen, wie wichtig du für mich gewesen bist. Nachdem wir uns aus den Augen verloren hatten, erklärte mir mein Herz voller Schmerz, was ich mit meinem Verstand nicht erklären konnte. Ich wusste erst, was wahre Liebe ist, als du weg warst."

"Es ist lustig dass du dies so beschreibst, weil es mir nicht viel anders ging." "Ich weiss noch, wie ich vor ein paar Jahren all die Fotos meiner verflossenen Beziehungen noch einmal anschaute, und mir schon beim Betrachten deines Bildes das Herz schwer wurde. Es wurde mir nicht nur schwer, weil du es warst, den ich dort sah, sondern weil ich dich nie glücklich machen konnte."

"Ich weiß Tobi, du warst immer glücklich und zufrieden."

"Und du warst es nie."

"Ja ich weiß, dass ich schwierig bin. Und es fiel mir damals schwer, an dir zu erkennen, dass man mit nichts am glücklichsten ist."

"Ja und ich wusste, dass deine Liebe wirklich ernst in deinem Herzen empfunden wurde, so ernst wie ich es für mich niemals mehr finden sollte."

 

Ein Arm legte sich um mich und plötzlich war ich zurück in jenem Paradies, das man Liebe nennen darf.

 

....es vergingen vier Jahre und viele Nächte, an denen ich noch einmal das Glück der Liebe spüren durfte. Diesen tief verschlungenen Traum der Nächte, an denen es keine Einsamkeit mehr geben sollte. Diese stille feste Umarmung zweier Menschen, die den Traum der Liebe Nacht für Nacht gemeinsam träumen dürfen

 

. ....müde bin ich geh zu Ruh, schließe beide Augen zu. Lieber Vater, lass die Augen dein über unsrem Bette sein. Hab ich Unrecht heut getan, bitte sieh es nicht so an. Müden Herzen sende Ruh, nasse Augen schließe zu, lass den Mond am Himmel stehn und die weite Welt besehn.

 

 

"Schweinebar"

Der Winter kommt

 

Seinerzeit, als ich in der Prignitz den Bau so grob fertig hatte und schon den ersten Sommer viel im Garten mit den ersten Besuchern von nah und fern gefeiert hatte, wurde es wieder ruhiger. Sehr viel ruhiger. Eine Ruhe, vor der ich wirklich fast schon Angst hatte. Kaum ein Städter kann sich vorstellen, einen langen langen Winter in einem 70 Seelendorf alleine in einem noch so schönen Haus ohne Geld zu sitzen. Kein Geld, um mal eben auf ne Party nach Berlin zu fahren. Man kann froh sein, wenn man genug Öl im Tank hat, um nicht auch noch zu erfrieren. Bei mir hatte ich Gott sei dank noch genügend altes zersägtes Bauholz im Kuhstall liegen, das ich verheizen konnte.

Der Winter war aber auch nicht nur die Zeit der Einsamkeit, des eventuellen Frierens, sondern auch die Zeit, wo man auf dem Land weiß, jetzt bleibt der Geldhahn mal ne Weile wieder zu. Es ist wie mit den Eichhörnchen, im Winter sollte man ein paar Rücklagen gebildet haben, oder zumindest ein paar Freunde kennen, die im Notfall bereit sind, einem etwas Geld zu leihen

 

Der Winter ist aber auch die Zeit, wo man meist im Haus bleiben muss, keine Gartenarbeit machen kann. Es ist in der Anfangszeit recht schön, mal ohne Stress, ohne Besucher lange im Bett rum zu liegen, doch dann wird Zeit zum Warten. Und das Warten zum Grübeln, und dann, wenn man länger keinen mehr sieht und nicht mehr spricht, bekommt man fast Angst, weil die Gedanken länger Nacht als Tag haben.

 

Ja ich hatte wirklich Angst vor der langen langen Zeit dieses Nichts. Ein Nichts, das mich letztes Jahr rückblickend fast an den Rand des Absturzes getrieben hatte. Damals, als meine Beziehung Schluss gemacht hatte, Damals als die Familie nicht mehr mit mir reden wollte und ich wirklich nichts mehr hatte. Wo ich zum Schluss nur noch Wasser und Müsli den Winter über gegessen hatte.

 

Einen Schritt war ich in diesem Jahr voran gekommen, ich hatte in der Prignitz die ersten Freunde gefunden, auch wenn ich noch alleine auf dem Hof lebte, aber ich hatte endlich wieder Freunde. Und wie ich heute sagen kann, es wurden wirkliche Freunde, die mir ans Herz gewachsen sind und denen ich ans Herz gewachsen bin. Somit war ein gewisser Neuanfang in meinem Leben gemacht. Ich wurde ein kleines Stückchen Dörfler. Ein gewisser Neuanfang war, ohne dass es mir so wirklich bewusst war, diesbezüglich gemacht. Die Metamorphose vom Städter und  Weltenbummler zum Dörfler hatte begonnen ...

 

 ...und doch Nichts, Kälte, Einsamkeit standen wieder bedrohlich vor der Tür ....ne, ne kein Weihnachtsmann.

 

Da war er schon, der Herbst. Erste Regenstürme vertreiben die letzten warmen Tage, Blätter verabschieden sich von ihren Bäumen und fegen als bunter Schwarm über den Vorgartenzaun auf die Straße und davon. Die letzten Schwalben ziehen aus dem Schweinestall aus. Auch die kleinen Jungen, die kaum aus dem Nestz sind und gerade erst das Fliegen gelernt haben, müssen ob sie wollen oder nicht jetzt zügig ihre lange Reise in den Süden antreten. Hoffentlich kommen sie nächstes Jahr wieder, denke ich. Der Zeitungsartikel letzte Woche macht mich ja dann doch schon etwas nachdenklich: "Nordafrika. Mit 500km langen Vogelfangnetzen versuchen verzweifelte Ägypter und Tunesier etwas Geld mit gefangenen zum Verzehr geeigneten Vögeln zu machen...." 

 

Partygäste waren auch nicht mehr in Aussicht. Die Städter fliehen aus ihren Sommerdatschen in die Städte. Auch sie haben mehr Angst vor der Einsamkeit als Vaterlandsliebe. Ich hatte mir dieses Vaterland ja erst gar nicht ausgesucht, das war ja meine  Ex-Beziehung. Ich war jetzt nur Derjenige, der den Scheiß ausbaden musste, weil ich keinen Kohle mehr hatte, hier abzuhauen. Die Dörfler verbarrikadierten sich in ihren Häusern.

 

Es ist halt auf dem Lande so wie seit ewigen alten Zeiten. Sämtliche Feuerwehrfeste und Treckerparaden des Sommers sind für dieses Jahr erledigt. Ein bisschen Weihnachtsduselei wird wohl noch kommen, sonst nix.

 

Die Geburt der "Schweinebar"

Und die ersten Fröste zogen durchs Land. Geld war eh keins da. So wie das halt so ist, wenn man baut und baut und baut. Und irgendwann stellt man fest, da ist kein Geld mehr da. Schluss mit Kaufen, los gehts mit dem Improvisieren.Was ich schon lange hier in der Gegend vermisste, war eine urige Landkneipe. Die Kolschoseversammlungshallen der alten DDR-Zeit waren zwar durch die Förderperioden Anfang Neunziger Jahre alle in der Umgebung hergrichtet, doch waren für mich die zweihundert Mann fassenden kahlen Veranstaltungshallen im Ostalgielook nicht so mein Fall. Ich suchte in der Region vergeblich nach einer kleinen ollen Kneipe, in der der Charme der Jahrhundertwende wehte. So was mit altem Bollerofen aus der Jugendstilzeit. Alte Balken, krummer Boden... oder so. Das würde gemütlich sein, im Winter dort zu sitzen,

 

Als ich eines Tages damit beschäftigt war, die Restgetränke irgendwo im Haus zu verstauen, damit der Frost mir nicht alle Flaschen platzen lässen würde, wurde der beheizte Lagerraum knapp. Gerade als ich noch eine halbvolle Flasche Amaretto in der Hand hatte, um sie ins Haus zu bringen, war es soweit. "Wicki"....ich habs! Das ist die Idee..."Wenns keine Kneipe gibt, dann bau dir doch einfach eine selbst. Raus mit der Werkstatt im Schweinestall, weg mit den alten Betontrögen und los mit der Improvisation...

 

Auf dem Dachboden fand ich ein paar alte Türen, dann klappte ich einen vergammelten Gründerzeitschrank auseinander. Fertig war der Tresen. Ein paar Bretter lagen noch für den Fussboden rum, den Rest gab mir der Bauer am Ortsausgang. Isolatiermaterial für den Fußboden hatte ich nicht und wie bereits erwähnt, auch kein Geld. Da meinte meine Nachbarin Oma Hansen:"Früher haben wir den Boden mit Pferdemist isoliert", und auch den Lehm an den Wänden konnte ich hervorragend mit Pferdemist verlängern. Den Jugendstilofen und historische ortsübliche dicke Ziegelplatten als Ofenuntergrund hatte ich eh noch. Und da war er, der Gastraum. Ein Stück Verlängerungsrohr für den Ofen und schon war er an den Schornstein angeschlossen. Klo oder Küche gabs zwar noch nicht, aber es war binnen ein paar Tagen der schönste Gastraum der Prignitz für mich. Urig, ländlich unperfekt. Es war schön, unter den alten Schwalbennestern das erste Bier mit Freunden zu trinken. Schnell sprach sich die neuste Kreation des Landlebens in der Umgebung rum, und die Leute feierten den ersten Winter mit mir durch. Ob Weihnachten zu 40 Mann tanzend auf den Tischen oder zu 20 den Frauentag im Februrar. Die Dorfgemeinschaft schenkte mir noch eine Wiener Kaffeehausbestuhlung original 20er Jahre (70Stühle und die dazugehörigen Tische), eine Rarität um die mich so mancher in den schicken Städten beneiden würde.

 

weitere Geschichten zur Schweinebar kostenlos erhältlich  über e-mail ans Landhaus

 

- Die Hygienekontrolle und der Champignon-

- Die Baugenehmigung und die toten Planer-

- Der Landrat ohne Klo -

- Die Pastorin wird zur Sau gemacht -

 

 

"Sterben gehört zum Leben.... auch in Landhäusern."

Ungewöhnlicher Besuch im Landhaus

Das Sterben ist auch Teil des besonderen Lebens im Landhaus. Es war alles wie in alten guten Zeiten....

 

Unser alter Freund D., der jetzt seit fast zwei Jahren bei uns lebte und von dem wir einen Teil  des Unterhalts für das Haus bestritten hatte, ging es nicht besonders gut. Der Pflegedienstes  meinte jedoch, es wäre nicht so schlimm. Hm, ich machte mir da schon andere Gedanken. Wie dem auch sei. Nachdem sich der "Gast" etwas von seiner Abwesenheit am Morgens erholt hatte, verbrachten wir alle einen schönen Nachmittag auf der Landhausterrasse mit ihm und feierten wie so oft die goldenen Stunde mit dem fernen Blick durch die Sichtachse, dort wo die Sonne unterging. Unser "Gast" legte sich schlafen. Mikesch der Hund legte sich zu Füsßen seines Bettes und begann wie immer wohlig zu schnarchen.

 

Und auch die anderen, Enno der Handwerker, Conny die gute Seele im Haus, Sebastian der junge Stadtflüchtling der auf dem Lande glücklich wurde.... und ich der Ideenfinder zogen sich zurück....

 

...Müde bin ich geh zur Ruh, schliesse beide Augen zu. Lieber Vater lass die Augen dein über meinem Bette sein. Hab ich Unrecht heut getan sie es bitte nicht so an. Müden Herzen sende Ruh. Nasse Augen schliesse zu. Und lass den Mond am Himmel stehen und die stille Welt besehen.... heißt es in einem Gebet, das ich einst von einer Omi im Altenheim lernte. Wie wahr, wie wahr....

 

....und so wars dann auch. Als ich am folgendem Morgen wach wurde, kam Gevatter Tod auf Besuch.

 

Wie immer bereitete ich für alle das Frühstück. Die anderen schliefen noch. Mein Hund schnarchte weiter zu Füßen unseres alten Freundes. Nur er schlief anders als sonst. Als ich in sein Zimmer kam, wusste ich, jetzt ist es wohl soweit. Ein große Friedlichkeit herrschte im Raum, selbst dem Hund fiel nicht auf, dass dort einer gerade für immer gehen wollte.  Flaches friedliches leises Atmen ..... Zeit für Notärzte?.... oder Zeit, die Kaffemaschine anzuwerfen,  um das Haus wie gewohnt mit dem Duft des Morgenfrühstücks zu füllen. Nein, das ist jetzt nicht die Zeit für Unruhe. Das war nicht die Zeit für Krankenwagen, Hubschrauber und Rettungskräfte. Es war die Zeit des stillen Morgens, wo alle weiter schlafen und einer friedlich gehen darf. So brummte die Kaffeemaschine, der Hund schnarchte weiter, und unser Gast zog leise mit dem Tod davon. Ich weiß, dass er so gehen wollte.... Gute Reise, alter Freund, war schön, dich bei uns gehabt zu haben. Wir werden an dich denken.

 

....Jetzt kam der Pflegedienst, die letzten Atemzüge, es war vorbei. Entsetzen, Hektik, Notarzt, Hubschrauber..... Jetzt wars zu spät. Gestern wäre Arzttermin gewesen, heute war Sterbetag an einem wunderschönen Morgen.

 

 

Der Tod zu Besuch im Landhaus
Der Tod zu Besuch im Landhaus

 

...und tschüss.

Schon wieder Tod....

Nachgedanke an die "Dame" der Prignitz

Tut mir leid liebe Leser, dass ich Euch schon wieder mit der Sterberei kommen muss. Nachdem ihr ja gestern den Landhaustod kennengelernt habt, war heute Krankenhaustod Thema im Haus. Ilse ist tot. Die Dame, der Ihr Haus mit der Gasflasche um die Ohren flog. Jeder kannte sie. Es war die Dame im Zug von Neuhausen nach Perleberg mit Pelzjacke und schicker Frisur, die stur dem Grau der DDR Einheitsmode trotzte. Jeder kannte sie, doch war sie immer allein. Ihr Vater hatte Sie als Einzelkind sehr verwöhnt. Und einen Mann hatte Sie nie. Sie wartete immer noch auf den Allerschönsten. Und die anderen waren halt alle immer "nur" schön.

 

Sie wuchs auf im Schloss Neuhausen, als es noch ein Schloss der Winterfelds war. Damals als die Adelsfamilie von Winterfeld noch Freyenstein und viele andere Ländereien besass. Sie war damals die Tochter des Gutsverwalters und spielte immer mit der Tochter von Winterfeld. Als sie dieser Tochter einmal eine Ohrfeige gab, war's mal kurz vorbei mit dem Adelsleben.

 

Sie erzählte mir noch von dem Park Schloss Neuhausen. Alle Bürger durften dort flanieren. Nur Blumen abpflücken war bei Strafe verboten. Wie schön wäre es, wenn durch die Gartenlandidee dieser Park aus seinem Dornröschenschlaf erwachen würde. Wenn alle Streitereien zwischen Gemeinde und Schloss der Jetztzeit sich wieder auf das besinnen würden, was Ilse als Kind noch erleben durfte.

 

Ja Ilse war eine ganz feine Dame. Auch wenn Sie es sich eigentlich niemals leisten konnte. Es war warhrscheinlich Ironie des Schicksals, dass Sie nach Gasexplosion und einer Odysee durch die Krankenhäuser im Landhaus Bresch mit seinem Biedermeiergarten landete. Kohle hatte sie immer noch nicht. Doch so wie in gehobenen Häusern üblich spielte Geld keine Rolle. Selbst wenn man daran gerade verreckt, dies galt für Ilse und dies gilt auch für mich.

 

-übrigends ich hatte in Deutsch ne Fünf- (Anmerkung des Autors) .... So, weiter.

 

Nun ja, es gab auch bei Ilse dunkle Schatten im Leben. Die Liebe Ihres Vaters resultierte aus der Zeit des Kriegsendes. Einer Zeit, als vieles zertrümmert wurde. Die Winterfelds verloren ihr Schloss und die Mägde ihren Herren. Die sowjetischen Soldaten beschäftigten sich mit der Vergewaltigung der Frauen in den Dörfern. Dabei verlor Ilse ihre Mutter, die an den Folgen der Vergewaltigung starb. Daher kam die Liebe des Vaters zu Ilse, die Einzige, die ihm geblieben war. Dem Vater, den Sie selbst bis ins hohe Alter pflegte, bis er starb. Ja, das war auch Ilse. Und sie hat sich niemals von Russen oder Honeckers den Pelzmantel abnehmen lassen. Daher kannte und kennt Sie jeder in unserer Region. Und auch in der Ostzeit hatte Ilse einiges zu sagen - sie war Chefin der Frauenakademie.

 

....zurück ins Heute. Ilse lebte bereits seit zwei Jahren im Landhaus. Sie war mein erster Pflegefall. Nur weil alle Altenheime überliefen und kein Platz mehr da war, landete Ilse bei uns. Ich hatte 6 Jahre gepredigt, dass Pflege auch anders als in Altenheimen sein kann. Ich bekam für meine Predigten von einer besseren Welt Unmengen Trinkgeld, doch nie eine Omi, um endgültig vielleicht einmal von diesem Landhaus leben zu können. Ilse kam in dem Moment, als ich all meine Träume von einer schönen Welt und einer anderen Pflege an den Nagel hängen wollte.

 

Und wie sie kam, wird mir wohl auch ewig in Erinnerung bleiben. Ich bekam vom Amtsgericht Bescheid, dass eine alte Dame mir zugewiesen werden könnte. War das eine Freude, endlich die Aussicht, regelmässig eine erste kleine Einnahme zu haben, die fest wäre. Bisher hatte mir niemand aus der Region auch nur eine Omi gegönnt. Nun gut... Es hiess, Ilse käme Dienstag aus dem Krankenhaus zu mir. Keine Ilse kam. Dann sollte es Donnerstag sein. Keine Ilse. Dann sollte es Mittwoch sein, doch Sie kam montags. Genau an dem Tag, als ich gerade an der Kirche von Schloss Neuhausen eine LKW-Ladung  Heckenpflanzen bekam. An dem Tag, als die Gruft der von Winterfelds saniert wurde und ich, bevor sie wieder zugemauert wurde, noch einmal auf den alten Zinksarkophag der Winterfelds schauen konnte. Zinkengel behüteten schweigend die Geschichte einer anderen Zeit.

 

Gerade als 400 Pflanzen auf einem Haufen lagen, die ich noch pflanzen musste, rief meine Schwester Lulu an....

"Tobi du Idiot, komm sofort her, hier steht ein Krankenwagen und eine Oma wird gerade ausgekippt!". Der Fahrer sagte nur  "Viel Spass" und das Brüllen der Oma hörte ich noch durchs Telefon ...Uff...scheisse, wie soll ich das alles wieder gebacken bekommen (Scheisse sagt man, das schreibt man nicht!!!), ich weiss, aber mir war echt danach, weil wer sollte nun hier pflanzen? Als ich im Landhaus ankam, tobte da gerade die Apokalypse. Brüllende Oma, brüllende Schwester. Die Oma wusste nicht, wo sie war und Lulu wusste nicht, was sie mit der Oma anfangen sollte  Nun ja... der Einzige, der die Situation entschärfte, war Mikesch, mein Hund. Er schmiegte sich unvoreingenommen an Ilse. Und Ilse vergass Ihr Brüllen und schaute verzückt auf den fremden Hund, der ihr so unverhofft Zuneigung schenkte. Mikesch liebt Omis und Opis..... (Bei Opi Krehl winselt er vor Freude, wenn der 95jährige öfters nach der Tagespflege bei uns ankommt, das macht er noch nicht einmal, wenn er mich sieht.)....

 

In den kommenden Monaten war es ein festes Ritual beim Abendessen, dass Ilse nach ihrer Nutellastulle  Mikesch ein, zwei oder auch schon mal drei Lebewurststullen fütterte. Und so gab es viele Rituale, die ich jetzt, wo Ilse heute verstorben ist, vermisse.

 

Ilse war letzte Woche plötzlich recht durcheinander. Von heut auf morgen hat Sie uns nicht mehr erkannt. Als ich morgens das Frühstück machte, sagte sie plötzlich: "Papi muss ich heute zur Schule?".... Und ich wusste, es muss nach Ihr geschaut werden. Es war vielleicht falsch von mir, beim Krankenhaus anzurufen, doch ich wusste nicht, wie ich "Papi" einordnen sollte. Der Krankenwagen kam, der Oberschenkelhalsbruch folgte am nächsten Tag. Die OP und heute der Tod waren die weiteren Folgen. Seltsam, alles ist wie ein Alptraum.... Ich hörte nur, dass ihre Arme blau waren, dass sie geschrien haben musste. Dabei war Sie noch so fit, als ich Sie nach der OP besucht hatte.... Ja, das ist das Schwere an der Altenpflege. Etwas tieferes als nur ein schlechtes Gewissen bleibt. Es ist eine Verletzung, die ich schon seitdem ich Pflege mache, mit mir rum trage (mit 19 Jahren begann ich mit diesem Beruf)..., es ist dieses schmerzende Gefühl, dass man vielleicht hätte doch besser pi nach Schnauze handeln sollen. Man hätte Ilse nicht weggeben dürfen. Während Dieter mit Gevatter Tod das Haus friedlich mit dem Schnarchen meines Hundes verlassen hatte, wird Ilse wohl anders gestorben sein.

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gleich gehts weiter

Die Landhaus Weihnachtsgeschichte 2013

Während in den grossen Städten, die letzten Auffrüstung für das phänomenal beste Weihnachtsfest aller Zeiten hektisch auf den letzten Drückern mit viel Kraft und Arbeit organisiert  werden, pennt das Landhaus noch. Die Frage was wer wen schenkt stellt sich nicht, wir haben alle eh kein Geld. Längst wurde alles Geld wieder in Bretter und Bohlen für neue Zimmer investiert.

 

Letztes Jahr sass ich gerade nicht mehr allein im Haus. Ilse war schon da, die 87 jährige Oma die irgendwie den falschen Anschluss zwischen Reha eins Altenheim drei und Krankenhaus sieben... aussversehen wohl eher hier im Landhaus landete. Ja Sie gab es letztes Jahr 2012 gerade einmal. Mittlerweile sind wir 6 vorsichtig ausgedrückt "Individualisten". Und echt wir haben etwas geschafft. Wo sich manch ander für an die Nase ziehen sollten. Wir haben es ernsthaft geschafft. Glücklich zu sein. Ja egal ob es ein Enno ist der Vormittags gerne bis nach den Mittagessen schläft. Er hats geschafft fünf neue Zimmer zu realisieren, er hats geschafft Ilse auch schon einmal aufs Klo zu setzten. Das wollte er als Handwerker "niemals" machen. Jetzt macht er es fast schon selbstverständlich wenn es an der Not ist. Müssen müsste er dies nicht eigentlich sind es die Pflegedienste die dafür bezahlt werden. Aber die Pflege in Deutschland kann niemenden organisieren der täglich neben Ilse steht um ihr im Notfall helfen zu können. Enno machts und sogar kostenlos. ...Danke Enno das nenn ich ein tolles Weihnachtsgeschenk. Echt Danke.

 

Ich glaube auch wir hatten eigentlich das ganze Jahr Weihnachten. "Alles" aber auch alles ist wirklich in Erfüllung gegangen, was wir uns gewünscht haben. Und ich glaube weit darüber hinaus. Also gewünscht hatte ich mir nichts ich hab einfach meinen Job im Landhaus getan. Ich hab dort gelebt und beobachtet wie mehr und mehr Gäste hier ein und aus gingen. Ich habe beobachtet wie Enno sich selbst wieder fand in dem er das tat was er schon immer sein wollte. Einfach Tischler, mit oder ohne Geld. Dach übern Kopf, genügend zu Essen, Menschen die Ihn die er akzeptiert... und Tischler sein. Das ist Thema ab und zu noch ein Bierchen mit nem guten Skat dabei und gut ist.

 

Ich bin da ähnlich anspruchsvoll. Während Enno noch gern ne Kammer hat wo er sich zurückziehen kann, hab ich dies nicht. Und mir ist das echt Scheiss egal. Ich liebe es mittlerweile schon fast mal hier mal dort mal da im Haus zu schlafen. Man hat jedes Mal eine andere Atmosphäre. Mal Luxus, Mal Magdzimmer, mal in irgendeiner Ecke in der Scheune zwischen ein paar alten Kaffeesäcken. Echt es ist lustig zu erfahren wenn man "kein" eigenes Zimmer hat. ...das Leben wird bunter. Im Kuhstall weckt die Schwalbe die sich verflogen hat, oder tief in der Nacht flüchtet Jemand Anderes in dein Bett weil er kein Bett mehr im Haus mit 30 Schlafplätzen findet. Im Luxusappartment kann man romantisch in der Badewanne bei einem Glas Wein in die Sterne schauen während im Wohnzimmer der alte Jugendstilofen knister. Als Landhauschef hat man nichts und Allen Luxus dieser Welt.

 

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Weihnachtsgeschichte 2013

Bei meinem Vater ziehen jetzt auch Bewohner mit Migrationshintergrund. (…so würde wohl auch in der „Zeit“ ordnungsgemäss formuliert. Und wir reden viel über die Integration von Familien mit Migrationshintergrund. Und auch für die Dörfer ists eine Frage. Bei meinem Vater stellte sich bereits sehr schnell die Antwort ein. Die sind deutscher als alle Deutschen. Er hat eine Dönerbude und arbeitet als Sozialarbeiter. Dort kann er sich mit seinen Kumpels treffen und ab und an ein Bierchen mittrinken. Die Frau ist am Herd und er bringt die Kohle. Und der Weg zu trinken wurde auch gefunden. Heute scheinen,  die beiden türkischen Neuankömmlinge wohl auch damit kein Problem mehr zu haben. Denn als Beweis konnten alle im Dorf die Regale vor der Haustüre sehen. Angesichts der kitschigen Engelsköpfe auf der einen Seite des Regals und auf der anderen Seite war ein Regal voller Bierflaschen.

 

Mein Vater selbst, der ein sehr bescheidenes Leben führt bekommt von dem Gemüsehändler immer die Reste, die nur noch paar Tage halten. Also mein Vater ist nicht reich und er ist auch mit einer Russin verheiratet. Beide haben aber einen fairen deal. Ich sorge für dich und hab dich wirklich lieb, und du sorgst für mich. Dieser Ehevertrag funktioniert jetzt auch schon 20 Jahre recht gut. Nunja heute bekamen Sie 6 Weisskohlköpfe. So viele wie kein Mensch alleine essen kann. Somit lief Nina durchs Dorf und schenkte jeden einen Weisskohlkopf. Auch der Türkischen Migrationsbewegung wurde zum willkommen ein Weisskohlkopf auf das Regal mit Engelsköpfen und Bierpullen gepackt.

….derweil zur gleichen Zeit in der Prignitz.

Meine taube Oma freut sich, das ich die Musik angemacht habe. Da Sie nicht hört dass es House Musik ist, bin ich froh und Sie auch. Sie singt glücklich Oh du fröhliche. Und ich wipp auf den modernsten Rap. Wir feiern später heilig Abend, die anderen haben noch Familienfeiern die Sie abhacken müssen. Und sie wollen es nicht verpassen wie wir hier zusammen im Landhaus feiern. Zudem habe ich die Weihnachtspakete von uns irgendwo. Ich finde Sie gerade nicht. Echt Enno hast du Weihnachtspakete gesehen. Eh Tobi frag mich nicht ich war die letzten drei Tage nicht auf Sendung. Ich hatte echt mal freie Tage. Ja ich bin dir ja auch nicht böse, aber irgendwo müssen die ja sein. Ik find die schön und bin froh, dass du mal Ruhe hattest. Ja wir sind ein gutes Team. Ich suche weiter die Weihnachtsgeschenke und Enno legt sich noch einmal ne halbe Stunde hin.

 

Es wird dunkel… der Heilige Abend fängt gleich an. Dieter schläft, Enno ist bei seinem Sohn. Und Ilse kommt mit dem Rollstuhl in die Küche gefahren. Irmchen Kuchen aus dem Tiefkühlfach hatte ich aufgebacken. Ne Kerze und ein Tannenstrauss, hab ich noch schnell gefunden. Och Tobi das ist ja schön, ich wollte dir für all deine Mühen in diesem Jahr danken.  Ik dir och. Du bist echt die Beste….

Behalt dein Geld, davon gehen wir  einmal gemeinsam einen Kaffee trinken. Ich freu mich und Ilse sich auch. Ennos schönstes Geschenk, dass ich ihm Nichts schenke. Er hatte nämlich auch nix für mich. Wir strahlen uns an und freuen uns über unser Weihnachten.

Was wäre wenn EU Gelder keiner mehr haben will.....   weil die bürokratischen Hürden zu hoch sind?

......weil die oft damit verbundenen Auflagen zu gross sind?....... Tendenzen, das kaum noch einer wirkliches Interesse an Förderungen hat, sind zu erkennen. Wir haben von zwei Projekten im Verlaufe dieses Jahres gehört, die Anträge kurz vor der entgültigen Bewilligung zurückzogen.

 

1. Beispiel

Bei einem Projekt waren, die Personen von dem ewigen Rückreichen von Unterlagen, weil"IMMER" noch weitere Unterlagen eingefordert wurden, zuviel. Der Papierkrieg und das unverhältnismässige Rückhalten von Geldern während der damaligen Förderung, war auch im Landhaus damals so katastrophal, das wir keine Fördergelder mehr beantragen würden.

 

2. Beispiel

Ein anderes Projekt wäre der geplante Umbau einer brachliegenden Dorfschänke perfekt realisiert worden. Nur teilte Niemand der Akteurin mit, das sich dieses Konzept um wirtschaftlich tragbar durchzusetzen. niemals funktioniert hätte. Es wäre der Sargnagel einer schönen Idee gewesen, das mit einer weiteren EU Ruine die Landschaft der Region dekoriert hätte.

 

WIe macht man Produkte (so auch Fördergelder wieder attraktiv)? Durch ERFOLG.

Geschichte "die Ersten Gäste"

Als ich damals feststellt, das mir keiner helfen wird an Pflegebedürftige Personen zu kommen. Das war meine geplante Lebensgrundlage. Doch ich kannte noch niemanden. Da überlegte ich mir vorne im Garten ein Schild aufzustellen. Landhaus Bresch Übernachtungen. Eigentlich auch eine Idee die aufgrund der wenigen Zimmer, genaugenommen zwei, niemals davon leben könnte. Und doch lieber einen Tropfen auf den heissen Stein als gar nichts. Nungut, leider sagte mir auch Niemand wo ich im Internet inserieren sollte. Jeder sagte mir nur das musst du selbst rausfinden. Eigentlich schade. So zupfte ich im verregneten Sommer 2010 friedlich im Garten Unkraut. Einige Wochen waren schon vergangen seitdem ich das Schild aufgestellt hatte. Mitlerweile hatte ich auch meinen gut bezahlten Job verloren. Die Situation sah schwieriger aus als je zuvor. Wobei ich das nicht als schlimm empfand, da ich eh noch nicht entschieden hatte ob ich auf dem Land langfristig leben wolle. Wenn mir das Projekt demnach mit allen Visionen um die Ohren fliegen würde liess mich kalt. Und doch hatte ich irgendwie den Ehrgeiz das es klappen sollte. Ob ich hier in der Prignitz Gartenbau (ich bin ja auch gelernter Gärtner) Pflege oder Hotel machen würde war mir egal hauptsache es würde sich ein Weg ergeben das alte Bauernhaus zu erhalten und mit neuem schönen Leben zu füllen.

 

Nun gut ich sass halt an jenem verregneten Sommertag im Garten und zupfte verträumt gemühtlich Unkraut. Als ein Mann um die Ecke kam und fragte „ist hier ein Zimmer frei.“ Ähm…ach ja ich war ja auch Hotel, ganz vergessen. „Ja ein Zimmer ist frei.“ Er schaute sich das edelst ausgebaute Altenteil an und es gefiehl ihm. Wobei er noch seine Frau fragen wolle. Das Appartment mit vertäfelten Wänden Fussbodenheizung, altem Jugendstilofen, eigener Küche, und freistehender Badewanne, sollte eigentlich mein Wohndomizil sein, wobei ich mir dieses jetzt ohne job nicht mehr leisten konnte.

Einen Augenblick später fuhr ein Miniatur Ford Fiesta älteren Datums ein. Eine kleine etwas korpulente Frau mit lustigem Hütchen stieg aus. Das Auto war bis zur Decke mit irgendwelchem Campingkram zugepackt. Es stellte sich raus, das Sie eigentlich zelten wollten weil es günstiger sei. Sie hatten mich auch gefragt was es kosten solle, und ich meinte nur 25 Euro die Nacht pro Person mit Frühstück und Bettzeug.

Am Abend erzählten Sie mir nun Ihre Geschichte. Sie war schwerste Diabetikerin und es war nicht absehbar ob Sie in der kommenden Zeit blind werden würde. Beide lebten zusammen von HartzIV. Und Sie hatten ein Jahr für die Reise zum nahe gelegenen Elefantenhof gespart. Denn auch aufgrund der Selbstzahlung für gewisse Medikamente hatten Sie wirklich wenig Geld. In Thorgau wohnen Sie in der Platte, über und unter Ihnen wohnen Russen und Wolgadeutsche die Tags schlafen und Nachts Remmi Demmi machten.

 

Nun war die Elefantentour  Ihre Hochzeitsreise bevor Sie blind würde. Sie erzählten mir noch stolz, dass man sich das Geld für einen Rasenmäher sparen könne, da man einen Rasen auch sehr gut mit einer Haushaltsschere schneiden könne. Er zeigte mir stolz noch seine Schwielen an den Fingern. Und als Sie anschliessend Ihr Aldi Chevapcci in den Topf gewrfen hatten, roch die schicke Wohnung nach gekochten Hundefutter. Sie taten mir so leid, dass Sie nicht nur drei sondern zwei weitere Tage kostenlos wohnen lies. Und als Sie abfuhren drückten Sie mir 50 Euro in die Hand und ich verabschiedete meine ersten Gäste.

Landträume in neuen Gemeinschaftformen realisieren
Landträume in neuen Gemeinschaftformen realisieren

ein in Land was es nicht gibt...

 

Es ist ein Ort wo die Freiheit noch ein Zimmer hat

Wo Freundschaft mehr als nur ein Wort ist

Wo Träume zählen

Wo Kreativität Gold ist

Wo Glaube mehr als Geld zählt

 

Wo Liebe und Leid sich noch nicht einig geworden sind

 

Der Ruhner Landgedanke

Tobias Schweitzer

 

Gratulationsschreiben
Neulandgewinner T. Schweitzer
Sebastian Steineke,Mitglied des deutschen Bundestages
Neulandgewinnerpreis 2016
Sehr geehrter Herr Schweitzer,
ich möchte Ihnen ganz herzlich zum Gewinn des Neulandgewinnerpreises der Robert Boschstiftung gratulieren
Ihrem Engagement und den Ihres Vereins für den Tourismus und das Zusammenlebens im Ruhner Land in der nördlichen Prignitz gebührt Dank und Respekt. Sie haben dafür gesorgt, dass das Landleben bei uns auch für Auswärtige zu einem schönen Erlebnis werden kann. Zudem liegt Ihnen die Entwicklung der Region am.Herzen. Das ist eine tolle Leistung.
Ich wünsche Ihnen weiterhin eine erfolgreiche Abeit und für die Zukunft alles Gute
Sebastian Steinekke MdB

Unsere Empfehlungen.  (ausfühliche Veranstaltungsauflistung im  Kulturkalender Parchim-Prignitz)

empfehlenswert

Kultur/ Veranstaltungsorte

 

Elbelandpartie

Alle Kulturakteure der Prignitz

http://2016.elbelandpartie.de/

_________________________________

Berge

Dorf- und Kulturverein

"Leben in Berge e.V."

Telefon (038785) 60266

 

Boberow

Moorscheuene

www.moorscheune.de/

 

Mankmus

http://www.alteschule-mankmuss.de/

Schloss Grube

http://www.schloss-grube.de/6/

Schloss Wolfshagen

http://www.schlossmuseum-wolfshagen.com/

 

Tangendorf

Kulturhof Pusteblume

https://veranstaltungenvomlebenshofpusteblume.wordpress.com/

Regionale Bioprodukte

 

regionale Produkte

http://www.kramerundkutscher.de/

Bienen/ Honig

http://www.bienenlandprojekt.de/

Geflügel

http://prignitzerlandhof.jimdo.com/

Biorind

http://www.gut-drefahl.de/bio-rinder/

Kräuter

www.prignitzer-kraeuterhof.de/

 

nachhaltiger Landschaftsbau

Peter Gruhn Pampin

Marco Wolschendorf 015115223426

 

"Menschlichkeit" als Kapital der ärmsten Region Deutschlands wird zum Wiederbeleber.

Märkte werden wieder organisiert

 

 

LIEBE... zählt

 

Wir trauen, wir kochen, wir backen Kuchen, wir kümmern uns um die Alten, wir geben Häftlingen ne Chance....  wir bauen als Landfrauen, als Bürger des Ruhner Landes etwas auf, was es nicht gibt: Freundschaft,. Fairness, seriöse Löhne...

 

Leben

und

leben lassen

 

Geben und Nehmen haben wieder ihr Zimmer.

 

Ich glaube an Gott, Ich glaube an Wunder und ihr seht, es geschieht.

 

Ihr werdet berühmt für eure Ideen. Der Norddeutsche Jakobsweg durchs Ruhner Land wird entstehen.

Im Untergang der Neuanfang. Es trägt uns die Vision, dass es hier im Nichts 'ne Heimat der Freiheit für uns alle gibt.

 

 

empfehlenswert Kulturkalender

www.parchim-prignitz-kulturkalender.de

Landhaus Bresch bei Facebook
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Der alte Herr versprach sich, anstelle von" freier Presse" sagte er aus Versehen "Breite Fresse."

 

MUT

BÜRGER

statt

WUT

BÜRGER

 

RADIO RUHNER LAND

geplant

 

Will ja derzeit wieder kein Radio über unsere neuen Ideen berichten dann gründen wir doch ein Eigenes wie diese Zeitung unsere ist