Die Zeitung DER PRIGNITZER fragt.....           20 Fragen

Landhaus Bresch

In Bresch.
Bresch? 
In Brandenburg.

?

Die Wegbeschreibung zu einer Feier kann einfacher sein: Hilton in Berlin. Scuol Palace im Engadin - ok.

Das Scuol Palace im Engadin ist geschlossen nach Pleite, bei Hilton fällt einem unwillkürlich eine verzogene 'piep' ein.

Wer in Bresch war, ist weit gefahren. Weit aufs Land gefahren, wo Vögel und Rehe viel Platz haben. Selbst als im Mittelalter die kleinen Rundlingsdörfer entstanden, waren die sternförmigen Pfade klein, weit und einsam.

Die tickende Uhr in der Scheune

So ähnlich ist das auch heute noch.

So, wie man in jedem neuen Asterix Heft das kleine gallische Dorf inmitten der römischen Legion ins Herz schloß, liegt das Landhaus Bresch umgeben von Nichts.

Statt des Zaubertranks hat Tobias Schweitzer ein riesengroßes Herz. Statt die Römer zu verprügeln, springt er ständig über Prügel, die ihm zwschen die Beine geworfen werden.

Tanz im Schweinestall

Denn was er macht, darf es nicht geben! Er findet Wege um Regelgrenzen wie ein junger Hund. Vieles von dem, was geschieht unterläge engen Grenzen, Auflagen, wenn es etwas offizieller wäre.

Er renoviert ein altes
Landhaus mit unglaublichem Charme, wenig Geld und viel viel Phantasie.

Es wird gekocht, gefeiert, gegessen, getrunken, getanzt, genichtstut
und dumm in den Sternenhimmel geguckt.

Von den Gästen. Und falls doch vom Haus gekocht wird, kocht trotzdem ein Gast. Klar, oder?

Im Hintergrund wuseln Menschen aus den Dörfern, die zum ersten Mal seit Jahren wieder frisches Leben um sich haben und mit Kuchen, Kochen, Renovieren und Saubermachen kein großes, aber ehrliches Geld verdienen.

Oft ungewöhnlich, immer schön: das Bad im Garten am Teich

Das Haus finanziert sich mit den Feiern und Gästen - und das Geld hilft, es hilft pflegen.

Eher im kleinen Kreis pflegt Tobias Schweizer und seine Mannen (ja, auch das gibt's) alte, sehr alte Menschen. Menschlich und mit viel Zuwendung. Ein Unding - Pflege ist eine große Industrie. Die hat Auflagen, Vorgaben - nicht immer und nur zum Wohle der zu Pflegenden.

Die Art der Pflege, die auf dem Landhaus gelebt wird, ist nicht über das Gesundheitswesen zu finanzieren. Es kann nicht jede Pflegerin nebenher Gäste bewirten. Hier aber geht es - mit fast nichts, weil alle es als ihre Herzensangelegenheit nehmen.

Altes Grammophon in der Scheune, die sich in alle Arten von Kulissen verwandeln läßt

Mit einer Feier zu wunderbarem Essen, selbst gebackenen Kuchen und
Zimmern aus altem Bauernhaus - Interieur erhält man in Bresch ein Stück
unmöglicher Menschlichkeit.

Da wird die Anfahrt zu einem stimmigen Teil der Feier.

In Bresch!

Enno geht, ich bleibe

 

Winter 2016

 

Ein weißer Schwan zieht in der Morgendämmerung von West nach Ost, alleine. Einsam zieht der Singschwan als Zugvogel in die Richtung des Winters. Daher plädiere ich für die Einführung eines Wetterhahns alter Bauweise, weil er von damals erzählen soll, als hier noch die Heimat von Enno und mir war. Als er und ich noch den Schwur ablegten, Betten zu bauen, damit würden wir auf ewig ohne Sorgen leben, dann würden für immer alle Sorgen vergehen.... und es hat geklappt. Aus Glaube und Traum wurde Wirklichkeit: Du hast im Haus eine Tischlerei und mietest oder kaufst ein Haus und das Landhaus bezahlt es als ewige Arbeitnehmerunterkunft. Oder wie auch immer, aber jetzt kannst du dich deiner neuen Familie widmen, wir übernehmen die Cocktailbar, und du brauchst dich nicht länger als Animator dem alkoholischen Temperament der Schweinebar aufgrund der explosionsartig vermehrten Hochzeiten auszusetzen. Ich denke, du brauchst das Landhaus nicht mehr und aus unserer Einsamkeit wurde der Potsdamer Platz der Prignitz. Wir sind wirklich nach drei Jahren durch dein ehrenamtliches Tischlerdasein zum hippsten "Landlust-Platz" der Republik aufgestiegen, du siehst, ohne Facebook, ohne Stand bei der Grünen Woche rennen die uns die Bude ein. Und auch mit den Ziegendorfer Landfrauen, den 10 000 Euro Preisgeld, dann drei Monate später 1000 000 Euro von der Bundesregierung-  Weißt du, nur durch dich und dein Verzicht auf Bezahlung hast du es geschafft, dass sogar New Yorker im Sommer hier Zwischenstop gemacht haben. Deinen Kuhstallboden, den nur du allein mit Jens und deiner Kraft fertigstellen konntest, wurde sofort als Synagoge von den angereisten jüdischen Gästen aus New York eingeweiht. Siehst du, so wurdest du zum Petrus des Landhauses und baust dir jetzt deinen Petersdom, mit Anja und ihren beiden Kindern woanders auf. Siehst du, du bist erwachsen geworden und hast bald ein eigenes Häuschen. Und ich sorge für einen schönen Garten und auch für einen Lohn für dich und Anja. Und ihr bleibt beide frei, solange ihr ab und zu, wenn ich nicht da bin, auf Johanna aufpasst. Wenn du willst, arbeite für mich weiter als Tischler, aber in Zukunft werde ich zahlen können.

 

 

 

Das Partypublikum aus dem Berghain war gestern am Sonntagmorgen im Schnee aufgewacht, als der Schwan vorüberzog und zu 100% begeistert vom Landhaus, alle wollen wiederkommen. Enno, du hast mehr geschafft

 

Das Partypublikum aus dem Berghain war gestern am Sonntagmorgen im Schnee aufgewacht, als der Schwan vorüberzog und zu 100% begeistert vom Landhaus, alle wollen wiederkommen. Enno, du hast mehr geschafft ohne Geld als manch anderer mit Geld. Du hast dir durch den Glauben an das Landhaus ein Haus, nicht nur eine Arbeitsstelle für dich und deine Frau geschaffen, sondern auch den Ruf des Landhauses geprägt. Jeder, der dich kennt, wird sich an dich erinnern. Im Guten wie im Schlechten, und ich bin stolz, dass du jedem, den du Scheiße fandst, dies ehrlich ins Gesicht sagtest. Und ich verzeih dir alle deine nächtlichen Stürme, wo du über die Stumpfheit der Welt agressiv ins Leere brülltest. Aber sei dir dessen bewust, ich saß immer im Schatten und hörte dir zu. Jetzt wo du im Mai ausziehen wirst, weil das Landhaus vor lauter Gästen und Hochzeiten aus allen Nähten platzt und ich immer noch nicht weiß, wo mein Zimmer ist, nehme ich mir in der Zwischenzeit deine Kammer. Und während du in ein Häuschen ziehst, das braucht ihr auch, du bist nicht mehr alllein, da sind Anja und die Kinder, und du nicht mehr da bist, ist es ab nun meins und wenn du mal zu lange im Landhaus ab dann gengen Geld gearbeitet hast, darfst du selbstverständlich als Einziger dort schlafen (mit Anja wenn du willst), sonst keiner, das erlauben wir nicht.

 

 

 

Vielen Dank... du bist für mich der größte Held der Prignitz

 

 

 

Vielen Dank, dein Tobi und noch viel Glück und das gemeinsam. Ich freu mich darauf, wie es weiter geht. Es wird schon alles gut....

 

 

 

Und übrigens Danke für das schöne Scheunentor, das steht jetzt auch unter Denkmalschutz. Ich bin mir sicher, das akzeptieren die als Bestandteil des Gesamtkunstwerks Bresch. Das ist so, als ob man ein Kunstwerk (welches in diesem Fall von dir stammt) herausreißen würde. Das geht gar nicht mehr dank dir und dank der Gesamtgeschichte vom Landhaus und seinen Auswirkungen. Sei es als Onlinezeitung oder sonst was, Freundschaft statt Geld im ländlichen Flair (auch großstadtkompatibel) funktioniert, weil du als Erster an mich geglaubt hast. Das war verrückt, aber es hat geklappt.

 



 

 


Die Prignitz spricht

Moderne Jugenderziehung auf dem Land in der Eliteschule Landhaus Bresch

Aufnahme 2007 Anfangszeit vom Landhaus Bresch
Aufnahme 2007 Anfangszeit vom Landhaus Bresch

Raven, du bist jetzt hier wo die Sichtachse ist, die gab es früher nicht. Weißt du, ich habe mir nicht träumen lassen, was daraus alles geworden ist. Weißt du, mir ging es ganz anders, als ich hier mit dem ganzen Scheiß angefangen habe. Heute bin ich die Stimme einer unentdeckten Prignitz durch dein und mein und Opi Krehls Schicksal. Dass was wir frei leben, ist nur noch das Schicksal. Warum strandest du hier und nicht in der Psychiatrie? Weil ich in dir etwas erkenne. Du willst nicht in dieser Scheiß Welt untergehen. Und ich hatte dir versprochen, dass du hier Freunde findest. Und du hast Sie zu hundert Prozent. Du kannst jetzt an deinem eigenen Garten basteln. Es wird ein Garten sein, der größer ist als du. Du musst halt nur offen sein für Träume. Schau doch, Enno, ich, Sabine, Amrith, Lulu sind glücklich. Das wollen wir dir beibringen, ohne Geld glücklich zu sein. Hier im Konsum gibts eh nix außer Tabak, den wir natürlich dringend brauchen. Aber da gibts sonst nix. Und du gibst daher auch nix aus. Geld gibts ab heute nicht mehr. Schicke Turnschuhe vergiss es, die gibts werder in Perleberg noch online, weil weil mein Konto für zwei Wochen gesperrt ist.

 

Zum Trost, weil du es beim ersten Test versemmelt hast, lass uns mal einen Tag Gartenarbeit zusammen machen. Ok. und wenn du versuchst zu verstehen, dann bekommst du eine eins plus. Du musst jetzt nur eines tun. Zuhören und zuschauen, was mit dir und der Welt so an einem Tag passieren kann, wenn man im Garten steht und über Gartenträume spricht.

 

Folgende heutige Arbeitsprobe: Du siehst da die Laubhaufen. Du kannst jetzt wegrennen und sagen, ich bin müde oder dich interessiert, wie man es schafft, aus einem halben Tag Arbeit eine viertel Stunde zu machen. Als Belohnung, wenn du mir vertraust, setzen wir uns oben auf das Dach und ich erzähl dir, welche Pflanzen jetzt die schönsten Farben wo an welchem Orte haben. Wenn du jetzt noch die Geduld hast, mit mir stoisch bis der Haufen weg ist, am Ball zu bleiben, dann hast du Ausdauer bewiesen. Und keine Sorge, ich schaufle mit. Wenn du den richtigen Haufen findest, der, der am einfachsten ist. Und auch den Test hast du mit eins plus bestanden. Du hast zwar auf den falschen Haufen getippt, aber du hast Demut bewiesen und selbst eingestanden, dass da einer von der Materie mehr Ahnung gehabt hat.

 

Und du hast den Haufen weggeschaufelt bis zum letzten Blatt. Gratulation, wieder eine eins Plus.

 

So dann kommt jetzt die nächste Übung. Hast du dich jemals gefragt, was der Tobi da mit seinem Garten sagen will? Warum wachsen die Kürbisse dort über riesige Buxbaumkugeln in die Bäume? Hast du dich nie gefragt, warum schreibt der da Nacht für Nacht über die Prignitz?

 

Weißt du warum? Weil ich dir und mir und den Dorfbewohnern durch unseren Umgang miteinander einfach Spaß am Leben geben will. Zuhörend meint Raven: "Ich möchte auch dazu gehören".

"Ja das weiß ich und das möchte ich auch, deshalb habe ich dich und nicht jemand anderes aufgenommen. Nur jetzt sollst du lernen. Wachsen und Akzeptieren. So wie du die Geschichten dieses Gartens nicht kennst, und wir dich auch nicht. Wir, die das alles erlebt haben. Du, der es miterleben kann. Ob Gäste oder Sterbende. Du bestimmst deinen Weg, deinen Lerninhalt und deine Zukunft. Willst du stark werden, willst du zu dir stehen, egal wie Scheiße dich die Leute finden? Dann arbeite mal mit im Garten, da lernt man viel. Man schufftet wie ein Stier und man ist schöpferisch tätig. Die Blumen, die du in dir selbst anpflanzt, werden Früchte tragen, von denen du lange glücklich leben kannst, wenn du die Kunst beherrschst, aus traurigem Vergangenen glückliche Zukünft zu machen. Das ist das Schwarz und Weiß, das Tag und Nacht. Das muss man nur akzeptieren. Wo man steht, entscheidet man selber. Und ich sehe dich nicht als Loser. Du bist halt ganz schön fertig von dem, was du erlebt hast.


Die Erholung im Lernen wird dir guttun. Gerade wenn du dich mit so versprengten Menschen umgibst wie wir es sind.

 

Und jetzt erkläre ich dir etzwas von den Schattenschlägen der Bäume im Garten, in der Landschaft und an einem ganz besonderen Baum. Der Tote da auf der Wiese, den du eigentlich vom Garten aus schon siehst. Das ist der alte, einzige komplett tote Baum. Da ist das Leben in der Pampa als einziges zu Ende. Und wenn du willst, verate ich dir noch ein Geheimnis. Es gibt nicht nur eine Sichtachse in Bresch. Sondern die als Obstbaumallee angepflanzete Obstwiese, die auch noch zum Landhaus gehört, ist die zweite Sichtachse. Die kennt nur niemand. Die ist so meine private Sichtachse. Sie führt direkt zu dem toten Baum, unter dem du jetzt stehst. Schön, du bist mitgekommen. Danke, wieder eine Eins Plus. Dich hat meine Gartenidee interessiert. Jetzt kommt die Besonderheit der zweiten SICHTACHSE von Bresch. Komm lass uns hinüber gehen. Wir klettern durch einen Elektrozaun und marschieren hinaus auf die riesige Wiese. Dort am Horizont liegt unsere zweite Sichtachse und auch ein Ort, den niemand kennt. Und ich stelle ihn dir als zweiten Menschen vor.

 

Während ich da so rumphilosophierte, kam plötzlich eine Wolke wilder Pferde auf uns zu. Du wurdest als Kind schon einmal vom Pferd getreten. Plötzlich standen all die schlimmsten Erfahrungen mit Pferden wieder vor dir. Und sie tanzten voller Neugier, Angst, Mut und Unentschlossenheit um dich herum. Sie wollten dir vermitteln, dass du jetzt entscheiden musst, ob deine Angst vor der Welt um dich herumtoben soll. Oder ob du mir vertrauen kannst, wenn ich dir sage, es gibt keine Gespenster. Es gibt auch keine schlechten Erfahrungen. Es gibt nur Erfahrungen. Wenn du hier jetzt heil raus kommst und mir vertraust. "Wenn ich dir sage vertrau mir. Halt dich an meiner Hand fest und marschier  als kleiner Raven mit mir mitten durch diese Pferde. Und wenn du stur auf die Obstwiese zugehst und daran denkst, worüber wir uns unterhalten haben, dann vergiss einfach die Pferde. Schau in den Himmel, den ziehenden Wolken hinterher. Und sei bei dir. Du wirst sehen, mein Gequassel, die Pferde, die Obstwiese werden dir egal sein. Du wirst nur in den Himmel mit den Wolken schweben wollen. Weil es so schön ist, dort in den Sonnenkränzen der Wolken die Sonne wiederzuerkennen. Sieh doch, du siehst nur die Strahlen. Die Sonne ist hinter den Wolken. Aber sieh doch, sie ist da. Daher glaube an dich, dass du immer weißt, wo die Sonne ist. Das sind Freunde wie Enno. Das ist dein Zimmer, das ist dieser Tag im Garten. Sieh, du hast die Pferde vergessen, und jetzt, wo du wieder in die Realität schaust, stehen dir die wildesten Pferde Spalier und lassen dich durch, ohne dass du einen Tritt vor den Kopf bekommst. Auch diese Prüfung mit eins plus bestanden. Jetzt dreh dich nicht um, alle folgen dir, weil sie dir vertrauen, dass du weißt, wo es hin geht. Und sie spüren, ob du gut bist oder böse. Daher sind Pferde so edle Tiere. Sie gelten auch als Himmelstürmer. Sie können dich in den Himmel bringen. So wie sie es gerade mit dir getan haben. Die Wolken am Himmel haben dich beruhigt. Du hast einfach woanders hingeschaut als auf all deine Ängste.

 

Und daher dreh dich jetzt um, wenn wir hier auf der alten Obstbaumwiese stehen. Siehst du jetzt die tote alte Rieseneiche am Horizont? Weißt du, sie sieht genauso aus wie der Baum bei uns in der Sichtachse. Aber der hier ist tot. Und wir stehen auf einer verwilderten Obstwiese. Eines Tages ist das Landhaus weg und auch die Menschen und Freunde. Dann steht da nur noch dieser tote Baum. Dort am Horizont, wo heute nicht die Sonne untergeht. Das kannst du erst im Sommer sehen. Auf ihrem Zenit steht sie genau hinter diesem toten Baum. Weil die Sonne im Sommer  so intensiv ist, scheint sie alles in ihrem Zentrum zu verbrennen. Es geht auf dieser Welt aber nicht um das Verbrennen an sich, sondern um das Wissen, wir werden alle mal Asche oder Kompost. Und jetzt kommt es: Wenn du dieses Bild siehst, wie der Baum im gleißenden Licht der Sommersonne vielleicht gerade verbrennt. Wer weiß, es könnte da ja auch gerade eine Bombe aus Syrien oder Nordkorea gelandet sein, so eine Mega Mega Atombombe. Also nix romantischer Sonnenuntergang, sondern die moderne Apokalypse, durch die Art der Berichterstattung in den Medien angeheizt. Wir spielen da in einer anderen Liga. Es geht hier jetzt nur um dich und mich und um Vertrauen. Ich erkläre dir den Sinn der Bäume, der Pferde als empfindliche Sensoren für Unzufriedenheit. Wenn du Angst vor dir selber hast, vertrau den Pferden. Die vertrauen dir dann absolut auch. Das ist so wie bei Hunden.

 

Nur der Mensch hat die Macht, Pferde zu zähmen, Kühe für seine Mahlzeiten zu schlachten, und Hunde zum Trost in einer schrecklichen Welt zu halten. Hier gibts noch Hühner und die sind oft so bescheuert, dass man sich das Schmunzeln nicht verkneifen kann. Und auch so einige Charaktere sind hier zum Schmunzeln. Echt witzige Leute . Echt, lerne... lerne für dich und deine Erfahrungen.

 

Viel Glück, ab jetzt hast du für heute frei.

Wiederbesiedlung der Prignitz

Ich denke, mit einem Landhaus sollte man einmal auch ausgefallene, unbetretene Wege gehen. Diese Wege sind überaus erfolgreich. Wenn man sie wirklich ernstlich geht. Das hat weniger mit Politik und Ökologie zu tun, das hat eher mit preußischer Disziplin und Schweizer Seriosität zu tun. Und auch die Schweizer handeln nur mit Luxusgütern. Wir müssen einfach nur mit den Jugendlichen, von mir aus aus ganz Europa und auch ein paar Flüchtlingen, ein im Landhaus Bresch überaus erfolgreich vorgelebtes Konzept kultivieren. Kultivieren heißt auf deutsch "hegen und pflegen", das ist das, was Gärtner tun. Wir müssen im Rahmen des Denkmalschutzes die Bausubstanz der Prignitz retten. Daher ist es so wichtig, Drummer aufs Land zu holen. Die würden sich die Scheunen zum Proberäumen umbauen. Oder so wie ein Herr bei Meyenburg, der sich fast wie wir seine eigene Kneipe errichtet hat. Da geht auch die Dorfbevölkerung hin und trinkt ein Bier. Da fragt niemand, wem gehört das Gebäude, das gehört dem Bier, der Musik und der Menschlichkeit. Auch da steht nur so ein Spendenglas, wo jeder selbst entscheiden kann, ob und wieviel für sein Bier gezahlt wird. Und wenn dann einer traurig sehen muss, dass man beschissen wurde, gibt es all die anderen, die an anderen Tagen fair zahlen. Und seit zwei Jahren haben wir dieses Publikum im Haus. Und genau nur dieses Publikum ist geeignet, die Prignitz aus dem Dreck zu ziehen. Nicht BMW, liebe Wirtschaftsfördergesellschaft. Sondern arme Jugendliche, gepaart mit intelektuellen Kreativen, die es sich erlauben können, durch Arbeitsmethodik oder Vermögen in der Prignitz zu leben.

 

Wenn wir unternehmerisch unsere Zielgruppe benennen sollten, dann sind es die Jungen, die in Kraft und Saft stehen, die noch etwas in der Welt gestalten wollen... nämlich ein besseren Leben aufzubauen.... ein Neues Landleben, das auch moderne Auffassungen adaptiert. Ökohöfe gabs in den achtzigern. Die heutige Jugend will Infrastruktur nicht als Straßenbauprojekt, die wollen Internet, verrückte Ideen. Finanzielle Freiheit zum gerade noch Überleben. Der Rest ist Party, Schlafen oder Freundschaften schließen und dann als Stoßtrupp nur daran glauben. Das Neue Leben auf dem Lande ist hundert mal besser als der Stussstress in der Stadt oder in den Büros der Konzerne, wo Abteilungsleiter zum Wohle der Hedgefonds an den Aktienmärkten Profite steigern. Man zerquetscht dabei den letzen Rest an Menschenwürde. Aber die Menschen sind auch zu bequem, einmal ganz neue Ideen zu wagen. Wir im Landhaus, in dieser Onlinzeitung und auch in dem Verein Neues Landleben, werden uns diesem Glauben widmen. Wir glauben fest daran, dass die Prignitz die richtige Alternative ist. Wenn man Fairness, Menschlichkeit höher schätzt als Karriere und Geld, ist hier richtig. Hier ist der Club der toten Dichter. Hier ist Ein Fisch Namens Wanda... und auch Enno, Raven und Mikesch der Hund.

Opi Krehl (gest. Okt. 2014)

Ein Huhn, ein Stock, kein Regenschirm.....

juni 2014

Dinosaurier gibt es schon lange nicht mehr. Und auch die Menschen aus der guten alten Zeit sind eine aussterbende Spezies. Wer von uns konnte noch dem Kaiser Tschüss sagen? Opi Krehl ist auch so ein Urgestein. Mit seinen fast hundert Jahren hat er schon viel Zeit durchreist.
Dort in Molnitz in seinem klitzekleinen Haus lebt er schon länger als die Deutsche Demokratische Republik, länger als das tausendjährige Reich gedauert hat. Selbst die goldenen Zwanziger Jahre mit Josephine Baker, die auf einem Straussen durch das Brandenburger Tor zum alten Adlon ritt, hat er noch miterlebt.
All das war für ihn nicht allzu wichtig. Als einfacher Landarbeiter war seine Geschichte eine andere.
Es war ein Stück Geschichte der leisen Prignitz. Ein, zwei Kühe, ein Pferd und ein paar Hühner, das war schon eher seine Welt. Die Hühner wanderten Generation für Generation in den Kochtopf oder in die Mägen der Füchse, die abends um das kleine Haus am Waldrand schlichen. Ja, er war auch einmal verheiratet, mit der Annie, mit der er viele Jahre glücklich gelebt hat. Doch heute, wenn er da so seine kleinen Volkslieder singt, weiss er schon gar nicht mehr, dass es jemals eine Frau in seinem Leben gab. Zu lang ist die Zeit, die er schon lebt. Geld hatte er nicht wirklich jemals. Er hatte seine Hühner,  seinen Kaltwasserhahn in der Küche, und gut ist. Was braucht man schon mehr? Ein Bad braucht man nicht. Und auch das Plumpsklo vor dem Haus reicht doch. Man muss ja bloss mal vor die Tür. So einfach, wie er sich brüderlich die Hühner mit den Füchsen Jahr für Jahr teilte. So wie der Herbst den Sommer vertreibt. So bleibt auch Opi Krehl vor der Tür am Waldrand sitzen und vergisst die Zeit.
Esotherik, Selbstfindung, Stressbewältigung, Psychosen, sind Worte aus einer fremden Welt für ihn. So wie die Sonne auf- und untergeht, so wie die Zeit verrinnt, bleibt er vor seinem Höfchen sitzen und singt da seine Lieder. In Molnitz wohnten früher viele Menschen, es gab auch auch vielmehr Arbeit zu bewältigen. Früher halfen viele auf dem Gut mit seinem schönen Park, doch das ist lange her. Ein kleiner Hügel ist geblieben, der Park ist verschwunden. Ein paar alte Bäume stehen hier und da, und nur wer genau hinschaut, erkennt noch Spuren einer anderen Zeit. Niemand der jetzt nur noch 25 Einwohner des sterbenden Dorfes kennt die Bilder von einst. Opi Krehl hat noch die Ställe im Gut Molnitz ausgekehrt. Er sah die Gäste der Gutsherren ein- und ausgehen. Berliner, Hamburger, Aristokraten, Kaufleute... Es waren etliche. Die Kleidung und Mode reiste durch die Zeit und schuf andere Bilder. Die Menschen blieben gleich. Erfolg, Macht, Karriere trieb die meisten weiter. Nur die Sehnsucht nach einer heilen Welt blieb dieselbe. Und Opi? Opi sang so seine Lieder, heizte seinen alten Ofen und ging zu seinen Hühnern. Die Weimarer Republik wollte eine bessere Zeit und verlor das Spiel. Hitler wollte die Welt und ein tausendjähriges Reich. Und auch er hielt sich nur ein paar Jahre. DDR, LPGs, Honeckerfeiern. FDJ, Kombinat und VEB verloren sich im Nichts. Was blieb, ist Opi Krehl.
So wie er da sitzt und Hühner füttert. So ist sein kalter Wasserhahn und sein Plumpsklo vor dem Haus geblieben. Die Welt ist gross und seine klitzeklein. Er ist zufrieden. Er ist halt Opi Krehl. "Och Kerl du, lass mich sitzen, warum schon los, es ist doch alles gut." Die Tochter möchte ihm eine Heizung einbauen und auch ein vernünftiges Bad. Ne neue Küche... "Och warum denn, lass doch, ist doch alles gut".
Hitler wollte ihn mal holen, doch man hatte ihn vergessen, den Mann mit seinen Hühnern. Zu weit weg, zu nah am Wald, zu klein, zu unscheinbar war Opi Krehl. Erst in den letzten Tagen des Krieges holte man in  dann doch mal weg von seiner alten Bank, die heute noch da steht. Nach Russland wurde er verschleppt. Er musste kochen. Ihm ging es gut. Und bald war er schon wieder zurück in seinem kleinen Haus. Der Park ist weg und auch die Hühner. Zu alt ist er geworden. Und auch sein Pferd und Annie, alles ist längst vergessen, doch seine Lieder sind noch alle da. Leise singt er Tag für Tag, egal an welchem "Der Mai ist gekommen, die Bäume schlagen aus...". Das Gesicht ist alt geworden, die Gedanken schweben wie weisser Nebel am Abend um das kleine Haus. Ob Reichsmark, D-Mark oder Euro... Opi weiss es nicht. Er weiss auch nicht, wer gerade regiert oder wem was gehört. Er weiss nur eines: seine Heimat ist sein Haus. Ihm gehört die kleine alte Bank, auf der er sitzt. "Ach lass mich doch hier sitzen. Warum soll ich ins Haus? " Opi, es wird kalt, wir müssen rein." "Och lass doch, lass mich doch noch was sitzen". Es wird Herbst und Winter. Er nimmt sein Holz fast blind, fast taub und heizt sich seine Küche. Das Bett ist nebenan. Ein Federbett, keine Ikeadecke... "Och lass doch, es ist so schön". Das Dach ist alt geworden, die Farbe in den Zimmern grau und alt , die Fenster klemmen und der Ofen qualmt... Es wird Abend.
Er steht auf und nimmt sich seinen Stock. Er geht den kleinen kurzen Trampelpfad von seiner Bank zum Haus. Das Gras herum ist hoch gewachsen. Schon lange grast hier keine Kuh mehr, schon lange senst hier keiner mehr. Nur Opi Krehl, der geht da hin und her. Und wenn die Nacht dann wiederkehrt, der Fuchs leise um das kleine Häuschen streift, schläft Opi Krehl. Der Mond zieht seine Runde, der Schatten der Bäume zieht seine Runden, und auch der Nebel legt sich auf die stillen Felder, nur Opi Krehl träumt seine Lieder...."




 

November

Aus dem Buchprojekt Die Prignitz (angefangen juni 2014)

So es ging los... Ich stieg in das Auto des Freundes, der mich zurück in die Prignitz nahm. Der Herbst war bereits gestorben und der graue nasskalte November hatte das letzte Licht erstickt. Eine Bleiplatte lag auf meiner Seele. Für eine lange Zeit war es das letzte Mal, dass ich im Auto fuhr. Es sollte ein Winter werden, der länger war als alle Winter, die ich jemals zuvor erlebt hatte. Der letzte Sommer mit den letzten Tagen meiner größten Liebesbeziehung. Die verstorbene alte Dame, die ich fünfeinhalb Jahre begleitet hatte, gab es nicht mehr und auch der krebskranke junge Mann war in diesm Herbst gestorben. Jahre der Nelson Mandela Haft, wo ich rund um die Uhr gearbeitet hatte mit ein ganz paar wenigen freien Tagen, waren plötzlich zu Ende. Irgendwie fuhr ich in einen tiefen Tunnel zurück in die Prignitz. Zurück zu einem alten Bauernhaus, das noch nicht Landhaus Bresch hieß. Zurück auf einen Vierseitenhof, wo an vielen Stellen das Gestrüpp einer anderen Zeit wucherte. Einer Zeit vor mir, bevor ich das Bauernhaus gekauft hatte. Die Geschichten des Dorfes hatten mir erzählt, wie einsam mein Vorbesitzer am Alkoholismus im wahrsten Sinne des Wortes auf dem Hof verreckt war.

 

Mein Kumpel erzählte irgendwelche Geschichten, denen ich kaum zuhörte. Vielmehr schaute ich raus in den November Brandenburgs, der als grauer Felderfilm an mir vorüber zog. Immer weiter fuhren wir raus aufs Land. Raus in die Pampa. Eine Gegend, in die ich niemals hingewollt hatte. Aus Liebe hatte ich das Haus 2007 gekauft. Nicht weil ich es wollte. Ich dachte, ein gemeinsames Haus würde die Beziehung retten. Schon seit drei Jahren hatte ich alle Liebe, alles Geld in dieses düstere Haus gesteckt und noch lange nicht war es wirklich fertig. Die Baufirmen hatte ich bereits nach Hause geschickt. Ohne Job kein Geld. Die letzten Rechnungen konnte ich noch zahlen. Wie es weiter gehen sollte, wusste ich nicht. Durch den riesigen Hof war ich gebunden, gefesselt an einem Ort, der einsamer nicht sein konnte. Ein 70 Seelendorf am äußersten Zipfel Brandenburgs. Nah an der Grenze zu Mecklenburg Vorpommern. Einen Elefantenhof mit echten Elefanten, eine Kamelfarm und auch ein kleiner See mitten im Wald waren die ersten sonderlichen Dinge, die ich bereits erlebt hatte. Menschen kannte ich noch nicht wirklich hier draußen. Zu selten war ich während der Bauzeit da. Hier und da mal einen Tag, um die Bauleitung zu machen, das wars. Etwas hatte ich auch bereits im Garten getan, aber es war immer noch mehr Wildnis als Garten.

  

Zunächst fuhren wir in die Einfahrt des Kumpels in Klein Gottschow. Er wollte bei sich nur noch kurz den Ofen einheizen, damit es in der Zeit, wo er mich weiter in mein Dorf fuhr, bei ihm warm werden sollte. Bei mir war niemand, der hätte eine Heizung hätte anstellen können. Die düsteren Tannen tropften vom nebligen Grau. Nieselregen, Nebel auf seinem kleinen Feld. Ein Elektrozaun für seine Ziegen. Ich steige aus, während er im Haus ist und gehe die Wiese hinunter. Weiter vorne erkenne ich einen dunklen Haufen im Elektrozaun. Als ich näher komme, ist es eine seiner Ziegen, die sich mit den Hörnern im Elektrozaun verfangen hat. Besser gesagt hatte, denn sie liegt tot am Boden. Gemeinsam ziehen wir sie hinter den Schuppen. „Das mach ich später, komm, ich fahre dich nach Hause.“ Zu Hause war das damals noch lange nicht. Eher Endstation with no return. Sackgasse ohne Wendemöglichkeit...

 

Auch wenn Sie es nicht glauben, selbst meine Familie hatte den Kontakt zu mir abgebrochen. „Das mit deinem Hof wird nie was, gib es auf, wir werden dir ab jetzt nicht mehr helfen, lass uns in Ruhe mit deinen Träumen. Sieh doch ein, dass wir uns keine Träume leisten können. Komm runter von deinem hohen Ross.... gib auf....“ hallten all die Worte nach, als ich vor dem toten Schaf stand. Wie einsam fühlte ich mich, einsamer ging es nicht. Wie sehr vermisste ich jetzt eine Umarmung, irgendeine Wärme. Stattdessen war es der schnelle Händedruck meines Freundes, der mich eilig nach Bresch gefahren hatte und mich mit meiner Tasche vor dem Haus abzusetze. Starr vor Einsamkeit stand ich eine ganze Weile vor dem grauen Haus ohne Seele. So viel Geld, so viel Kraft und all meine Liebe von vielen Jahren waren in dieses Monster geflossen, nur um diesem einen Menschen, den ich so sehr liebte, zu sagen, zu zeigen... es gibt sie, die Liebe. Und plötzlich war alles weg. Und ich besaß keine Liebe mehr. Ich nahm meine ganze Kraft und ging auf den Hof, ließ die Tasche fallen. Und ging über den Hof in die Scheune und setzte mich auf einen feuchten Stuhl. Vor mir die bereits entstandene Sichtachse. Struppig der Rest des Gartens. Graue blattlose Äste ragten in den dunkler werdenden Novemberabend. Tod, Stille, nichts. Schatten der Erinnerungen huschten in den vergehenden Himmel mit einem letzten rötlichen Schimmer einer sich zum Abend hin noch einmal aufbäumenden Sonne, die kurz darauf im Dunkeln vor mir versank. Sie versank mit mir. Und ich stürzte in ein Loch, wie es nicht größer sein konnte. Alles, alles sollte vorbei sein. Leise begann ich zu weinen. Ich weinte in mich hinein. Wie weh tat es, dass ich die größte Liebe verloren hatte. Der Mensch, für den ich das jemals Wertvollste empfinden durfte, gab es für mich nicht mehr.

 

Ich schaute hoch. Eine Scheune, hinter mir das Haus ohne Licht. Überall qualmten im Dorf schon die Schornsteine. Längst sind alle Jalousien der paar Einwohner zugezogen. Nur bei meinem Haus qualmte nichts. Es gab somit nur noch mich. Wo waren die Träume von bunten Gartenbildern, wo waren all die Phantasien ,ein Paradies zu schaffen? Ich stand auf und ging in den Garten, der noch kein Garten war. Die Badewanne stand bereits da. Und ich erinnerte mich daran, wie wir im Sommer frühmorgens dort um sechs verschlungen in dem warmen Wasser lagen und das erste Mal die Störche über uns fliegen sahen. Der Morgen, als wir in dem aufgehenden Sonnenlicht im Heu vor den offenen Scheunentoren lagen. Deine blauen Augen mich tief voller Liebe anschauten. Die Sonne in dein sanftes Gesicht schien. Ich Dich küsste, ich Dich liebte und vergaß, wer wir eigentlich waren.

 

Grau Nichts Niemandsland.... Vergangenheit. Zeit hör auf zu ziehen, es gibt nichts, wohin du mich ziehen kannst. Zeit vergiss... lass...

 

Ich steh auf, nicht zurück zum Hof. Weg, weiter weg von allem, was es gab,  zu schwer... und die Melancholie der Bilder, tote Schafe im Schafzaun, eine Tasche auf dem Hof, leerer Händedruck, das Rot am Himmel, all das ist Vergangenheit. Nebelregen umspinnt die toten Äste der alten Obstbäume. Struppiges zerfallendes Gras der vergagenen Sommerwiese streift meine Beine. Der Ententeich, wo ich die Folie eingelegt hatte, um ihn für die Zukunft vor dem Austrockenen zu retten. Während ich auf die stille Wasseroberfläche schaue, sehe ich etwas Schwarzes auf dem Teich schwimmen. Seltsam sieht es aus. Was ist das? Ich nehme einen Stock und ziehe es näher an mich heran. Es ist eine Katze, die wohl an den glitschigen Rändern der Folie nicht mehr hochkrabbeln konnte. Mist, sie ist meinetwegen hier ertrunken. Vorsichtig hebe ich den aufgedunsenen, schon längst steif gewordenen Körper aus dem kalten Nass. Jetzt erkenne ich, dass es die Katze von Oma Hansen ist.....

 

.... Oma Hansen.

 

Fortsetzung folgt....

Die Orangeriescheune im Landhaus

Mikesch

Story 

 

 All die Menschen ohne Zeit sind mir lästig. Die reingeflitzt kommen, gucken und nichts koofen. Schnäppchenjäger Landidyll. So ganz anders ist das Leben auf dem Lande. Ganz anders ist das Phänomen der Zeit.

Vor vielen vielen Jahren als ich die Welt umreiste, als New York, Bejing und Udaipur sich die Klinke gaben, als ich mit Stars und Sternchen den Jet Set kennenlernte. Dann kam die Zeit des Sattseins. Ich war es satt, an Flughäfen zu stehen und nicht mehr zu wissen, wo ich überhaupt hin sollte, wollte. Nicht dass diese Zeit schlecht war. Ich schlief im Hotel de la Reine Paris, Copacabana Palace oder auch im Taj in Bombay..., aber ich war es satt, zu reisen. Ich war es satt, die Welt zu sehen. Ich sehnte mich nach Bruchbude und Zeit für mich.

Es war lange lange vor dem Landhaus, als ich mir sagte, Mensch ich brauch was, was mich bindet, was mich hält und festnagelt. Ein Hund, ja das war die Idee, ein Hund muss her.

Und so fuhr ich mit meiner Schwester, die Tiere über alles liebt, nach Melle bei Osnabrück. Dort gab es einen Hundezüchter, der verkaufte polnische Hirtenhund-Welpen. Eine Hunderasse, die besonders genügsam ist. Hunde, die nicht springen, Hunde, die nicht jagen. Hunde, die einfach gerne rumhängen und die Seele baumeln lassen. Eine gute Freundin von mir hatte immer einen solchen Hund der nur rumhing.

Ja so war ich dann eines Tages unterwegs nach Melle. Während der Fahrt überlegte ich die ganze Zeit, wie der Hund heissen sollte. Ein "polnischer" Hirtenhund sollte irgendetwas Slawisches oder zumindest Osteuropäisches im Namen haben. Und so rückten wir von Berlin die 500 km immer näher an Melle heran, und mir fiel nix ein. Bis zur Ankunft hatte ich mir ganz ganz fest vorgenommen, den Namen zu wissen. Und ich knotete in meinem Kopf von A bis Z alle möglichen Worte zusammen. Aber ein Name kam nicht dabei raus. Und dann fuhr ich bereits in die Hofeinfahrt des  Züchters und mir fiel nix anderes ein als "Mikesch".

Ein Haufen kleiner Welpen an den Zitzen einer Hündin: "Welcher ist es denn? Der Händler meinte, der da!  Und zwei kleine Knopfaugen eines sechswöchigen Welpen schauten mich ängstlich an. Uff, wie süss.... Ja Mist, ich soll dich jetzt von der Zitze deiner Mutter reissen? Oh das tat weh. Mir war gar nicht gut bei dem Gedanken, das kleine Häuflein mit den zwei Knopfaugen wegzuschaffen. "Ach nehmen Sie ihn, ich denke, es wird ihm bei Ihnen gut gehen." Meinen unsteten Lebenswandel im Kopf, meinte ich nur "Ich hoffe es."

Und da lief er mir schon hinterher. Er sprang tapsig immer zur Seite fallend mir hinterher, ohne zu wissen, dass er seine Mutter nie wiedersehen würde. "Er isst auch schon Hundefutter, Sie müssen immer Bise Bise Bise rufen, das mach ich immer, wenn es Futter gibt", sagte der Händler.

Bises Bise Bise war das Zauberwort... Schon damals ging ich vor und er folgte mir. Auf halber Strecke merkte er, dass ich nicht auf diesem Hof bleiben wollte und blieb stehen. Er bekam Angst und drehte schon um. Ich schnappt ihn mir, nahm ihn in den Arm. "Tut mir leid, mein kleiner Mikesch, aber ich werd mir Mühe geben".

Pipimachen brachte ich ihm im damals noch dreckigen Friedrichshain bei. Da, an dem alten Stromhäuschen, wo nur Dreck rumlag, wusste er bald, dass ein bischen mehr Dreck nicht schlimm ist. Doch als wir ein paar Wochen später nach Paris fuhren, um an dem Park von Karl Lagerfeld weiter zu arbeiten, wusste er plötzlich nicht mehr, wo man Pipi macht. Zu sauber war Paris am Musée D' Orsay. Kein Grünstreifen, nur steinerne Stadtpaläste und asphaltierte herrlich geputzte Bürgersteige. Und so wie es nicht sein sollte, war plötzlich in der kleinen Remise über der feudalen Stadtwohnung von Lagerfeld eine grosse Pfütze auf dem schönen hellen Teppich. Ich wischte und schrubbte wie ein Wilder. Doch anstelle eines kleinen Flecks war da plötzlich ein Riesenfleck. Ich musste eh los, es war schon spät. Der Concierge im Pförtnerhäuschen erklärte ich meinen Faux pas (das was man nicht machen sollte). Sie sagte freundlich, dass sie sich der Sache hausfräulich annehmen würde. Und so stieg ich in meinen alten Transporter mit meinem kleinen Hund und holte meine Schwester vom Bahnhof ab. Ein alter Kühlschrank, eine Matratze, eine Motorsäge, eine Schwester und ein Hund waren mein Gepäck.

Es ging in die Champagne. Dort hatte sich Karl ein feines kleines Schloss gekauft. Ein vollkommen leeres Schloss mit einem grossen Park. Er war dort mit mir vor ein paar Monaten gewesenund hatte mich gefragt, was ich mit der Parkanlage machen würde. "Nichts", war meine Antwort. "Karl Du siehst hier dreihundert Jahre, die Buchsbaumhecken sind 5 Meter hoch. wer hat das schon? Ich würde die Konturen etwas rausholen, ein paar Bäume im alten Raster nachpflanzen, mehr nicht". Und so hatte ich den Auftrag und den Schlüssel vom Schloss.

Nach dem Malheur mit dem Teppich, und auch weil meine Schwester mit in das private Reich von Karl Lagerfeld unterwegs war, erhielt ich einen Anruf auf französisch von seinem Fahrer. Herr Lagerfeld wolle nicht, dass ich da im Schloss mit Menschen sei.

"Sagen sie Herrn Lagerfeld, ich hätte keine Lust, verletzt im Garten mit der Motorsäge zu liegen und niemand wäre da, um einen Arzt zu rufen". So fuhr ich zurück mit Hund und Schwester nach Berlin.

Ein, zwei Tage später war Karl am Telefon : "Tobi sei nicht böse, aber es ist mir lieber, wenn nur Du im Schloss bist. Du musst ja nicht sägen, mach Deine Bilder und Zeichnungen und komm zurück".

Und wieder sass ich mit meinem kleinen Hund am Steuer und fuhr nach Frankreich. Es war die Zeit der grossen Brände in der Champagne. Das Knäuel mt den Knopfaugen hatte sich bereits an mich gewöhnt. Und ich fing an, mich daran zu gewöhnen, dass einer bei mir ist. Während er schlief und ich langsam Stunde für Stunde dem Schloss näher kam, war es schon tiefe Nacht. Überall sah man von weitem die leuchtenden Brände der Felder und Wälder. Orangene  Bälle am Horizont, wie im Krieg. Wieder war da eine Nacht, die ich wohl nie vergessen werde. Surreal gespenstisch schön, den Schlüssel von einem wunderschönen Schloss in der Hosentasche. Ein Hündchen, das jetzt meins war. Ein Hündchen, das mir jetzt vertraute.

Endlich fuhr ich in der einsamen Gegend den letzten Kilometer. Die Sterne hoch oben und wir beide da unten. Dann bogen wir ein in die uralte Allee, wo einst schon der Schriftsteller Diderot, ein Aufklärer der Zeit vor der französischen Revolution, hinunter gefahren war. Im Schloss hatte er einst ein Buch geschrieben. (Welches denn?)

Jetzt tauchte das grosse weisse Barrocktor im Kegel der Scheinwerfer auf. Und schon klapperte der Schlüssel an der feudalen Eingangstür. Verpennt und etwas ängstlich Mikesch neben mir. Im Inneren eine grosse stockdunkle Halle, eine grosszüg gewendelte Freitreppe, die ich kaum sah. Mit einem Kissen und einer Decke unterm Arm stieg ich hinauf zum schönsten Saal mit grossen gläsernen Türen zum Park. Dort lag noch die Matratze vom letzten Besuch. In den kommenden drei Wochen wurde ich mit dem ersten Sonnenstrahl und dem Blick auf die lange, verwunschene Sichtachse geweckt.  Ich malte und zeichnete, schrieb Geschichten. Fledermäuse zogen nachts ihre Kreise durch die offenen Fenster des Schlosses, in die Säle leuchteten die Sterne...

Mittlerweile ist Mikesch alt geworden. Noch immer liegt er nachts neben mir. Noch immer schauen mich seine Augen an: Wo geht es hin, wo geht es lang?

 

Abflug in die Zukunft

2013 Ziegendorfer Landfrauen -gewinnen 5000Euro

Ziegendorfer Frauen gewinnen mit der Hilfe vom Landhaus Bresch den ersten Preis beim schönsten Strassendorfes Deutschlands 5000 Euro

Um die Kooperative Haltung der Initiatoren des Landhaus und dieser Zeitung "Neue Prignitz" und all ihrer vielen excelenten PARTNERN für die Zukunft einer neuen Prignitz zu unterstreichen einige Pres

Lieber Tobias Schweitzer!

Wir freuen uns, Ihnen im Auftrag von hagebaumarkt und Netzwerk Nachbarschaft mitteilen zu können, dass Ihrem Nachbarschafts-Projekt einer der insgesamt zehn Bundespreise im Wettbewerb “Die schönste Straße Deutschlands” zugesprochen wurde. Der Preis ist mit 5.000 Euro dotiert und wird Ihnen im Rahmen einer offiziellen Preisverleihung vor Ort überreicht!
hagebaumarkt und Netzwerk Nachbarschaft gratulieren Ihrer Nachbar-Gemeinschaft zu diesem großartigen Erfolg!

Die Jury hat Ihr Projekt ausgewählt, weil es die Kriterien “soziale Aufwertung”, “Kreativität”, “Öffentlichkeitswirksamkeit” und “Nachhaltigkeit” auf vorbildliche Weise erfüllt. Alle Mitglieder der Jury sind sich einig, dass die “schönste” Straße Deutschlands eine Straße ist, die von einer solidarischen, eigeninitiativen und zupackenden Nachbarschaft belebt und gestaltet wird.
Mit Ihrem Projekt ermuntern Sie Nachbarschaften in ganz Deutschland, sich ebenfalls für die Verschönerung Ihres Wohnumfelds stark zu machen. Ihrer Gemeinschaft soll der Preis ein Ansporn sein, den eingeschlagenen Weg weiterzuführen und ihre Projektpläne für 2014 umzusetzen.

Grossfamilie auf Zeit

Das Biotop  Landhaus Bresch nutzt Nachteile und bildet daraus eine Chance für viele aus allen Genres aus allen Altersgruppen und sozialen Schichten.

 

"Das Landhaus ist schwer zu erklären man muss es gesehen haben. Es ist wie eine Fluchttür aus dem krassen Wirtschaftsalltag in ein funktionierendes Peter Pan Landlebens" (Zitat eines Managers von Siemens der im Landhaus war)

 

1 Urlaub und Pflege

Pflegeneuerfindung "Hier bin ich Mensch hier darf ich es sein"

1 zu 1 Betreuung von Mensch zu Mensch weil der Zufall es wollte. Nicht Altenheim sondern das Paradies mit Schweinebar und Gartenkleinode

 

2. Bevölkerungsschwund Ade

Im Landhaus leben wieder 6 Personen. Vier weitere werden sich in Bresch wegen des Landhauses niederlassen. Bei 70 Einwohnern ein Zuwachs von über 10 %.

 

3. Soziale Marktwirtschaft wird wieder sozial

soziales Engagement als Wirtschaftskraft, Loser werden Zugpferde der wirtschaftlichen Zukunft des Hauses

 

4. Bildungsengagement des Landhauses

Lernschwache Jugendliche der LEB Quitzow finden wieder Spass an Arbeiten in der ungewöhnlichen Landhaus Gemeinschaft

 

5. Grosstadtflucht aufs Land

Mehr und mehr Grosstädter sind am Konzept Landhaus interessiert und wollen raus aufs Land in die Prignitz, ins Landhaus

 

6. Aussenseiter gründen Ihre Existenzen unter dem Schutzschirm des Landhauses. .

 

7. Engagement für die Gartenkunst/die Vision vom "Gartenland der Prignitz"

Nachdem der Biedermeierpark von Bresch mehr und mehr Besucher anzieht, hilft das Landhaus drei weiteren Projekten ganz besondere Gärten anzulegen, Hildegard von Bingen für den Ziegendorfer Pfarrgarten, Schlosspark "Neuhausen"...

 

7. Engagement für die Dörfer der Umgebung das Landhaus unterstützt derzeit vier Dörfern Ihre  Identität neu zu formulieren

 

 

 

 

2013 Tischler im Kuhstall

2013Juni das Landhaus nimmt neben dem Krankenhaus Perleberg als einziges Flutopfer auf....

2013 Juni Anonyme Hippispende

Die Tage im Landhaus werden schöner und schöner. Die Beete sind übervoll von blühenden Stauden.... "Ich liebe die schweren Tage um schöne zu suchen, und jetzt ist jeder Tag der schönste" Das Landhaus ist das Landhaus.

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Landschaft, Menschen, kleine Schätze

vom 12. Dezember 2011
 

 

Bresch | Das Land, die Menschen und ihre kleinen Schätze faszinieren Tobias Schweitzer. Der 45-Jährige eröffnete im April dieses Jahres das Landhaus Bresch - ein Vierseithof mit Biedermeierpark. Das Land, die Menschen in und um Bresch sowie ihre kleinen Schätze sollen ab 2012 unter dem touristischen Thema "Gartenland Prignitz" profiliert werden. Das ist zumindest das Ziel des Landschaftsarchitekten und Lebenskünstlers Tobias Schweitzer sowie seiner Partner, die er in der Region bereits um sich geschart hat. .......

ein in Land was es nicht gibt...

 

Es ist ein Ort wo die Freiheit noch ein Zimmer hat

Wo Freundschaft mehr als nur ein Wort ist

Wo Träume zählen

Wo Kreativität Gold ist

Wo Glaube mehr als Geld zählt

 

Wo Liebe und Leid sich noch nicht einig geworden sind

 

Der Ruhner Landgedanke

Tobias Schweitzer

 

Gratulationsschreiben
Neulandgewinner T. Schweitzer
Sebastian Steineke,Mitglied des deutschen Bundestages
Neulandgewinnerpreis 2016
Sehr geehrter Herr Schweitzer,
ich möchte Ihnen ganz herzlich zum Gewinn des Neulandgewinnerpreises der Robert Boschstiftung gratulieren
Ihrem Engagement und den Ihres Vereins für den Tourismus und das Zusammenlebens im Ruhner Land in der nördlichen Prignitz gebührt Dank und Respekt. Sie haben dafür gesorgt, dass das Landleben bei uns auch für Auswärtige zu einem schönen Erlebnis werden kann. Zudem liegt Ihnen die Entwicklung der Region am.Herzen. Das ist eine tolle Leistung.
Ich wünsche Ihnen weiterhin eine erfolgreiche Abeit und für die Zukunft alles Gute
Sebastian Steinekke MdB

Unsere Empfehlungen.  (ausfühliche Veranstaltungsauflistung im  Kulturkalender Parchim-Prignitz)

empfehlenswert

Kultur/ Veranstaltungsorte

 

Elbelandpartie

Alle Kulturakteure der Prignitz

http://2016.elbelandpartie.de/

_________________________________

Berge

Dorf- und Kulturverein

"Leben in Berge e.V."

Telefon (038785) 60266

 

Boberow

Moorscheuene

www.moorscheune.de/

 

Mankmus

http://www.alteschule-mankmuss.de/

Schloss Grube

http://www.schloss-grube.de/6/

Schloss Wolfshagen

http://www.schlossmuseum-wolfshagen.com/

 

Tangendorf

Kulturhof Pusteblume

https://veranstaltungenvomlebenshofpusteblume.wordpress.com/

Regionale Bioprodukte

 

regionale Produkte

http://www.kramerundkutscher.de/

Bienen/ Honig

http://www.bienenlandprojekt.de/

Geflügel

http://prignitzerlandhof.jimdo.com/

Biorind

http://www.gut-drefahl.de/bio-rinder/

Kräuter

www.prignitzer-kraeuterhof.de/

 

nachhaltiger Landschaftsbau

Peter Gruhn Pampin

Marco Wolschendorf 015115223426

 

"Menschlichkeit" als Kapital der ärmsten Region Deutschlands wird zum Wiederbeleber.

Märkte werden wieder organisiert

 

 

LIEBE... zählt

 

Wir trauen, wir kochen, wir backen Kuchen, wir kümmern uns um die Alten, wir geben Häftlingen ne Chance....  wir bauen als Landfrauen, als Bürger des Ruhner Landes etwas auf, was es nicht gibt: Freundschaft,. Fairness, seriöse Löhne...

 

Leben

und

leben lassen

 

Geben und Nehmen haben wieder ihr Zimmer.

 

Ich glaube an Gott, Ich glaube an Wunder und ihr seht, es geschieht.

 

Ihr werdet berühmt für eure Ideen. Der Norddeutsche Jakobsweg durchs Ruhner Land wird entstehen.

Im Untergang der Neuanfang. Es trägt uns die Vision, dass es hier im Nichts 'ne Heimat der Freiheit für uns alle gibt.

 

 

empfehlenswert Kulturkalender

www.parchim-prignitz-kulturkalender.de

Landhaus Bresch bei Facebook
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Der alte Herr versprach sich, anstelle von" freier Presse" sagte er aus Versehen "Breite Fresse."

 

MUT

BÜRGER

statt

WUT

BÜRGER

 

RADIO RUHNER LAND

geplant

 

Will ja derzeit wieder kein Radio über unsere neuen Ideen berichten dann gründen wir doch ein Eigenes wie diese Zeitung unsere ist